St. Emma
Ole Aselmann hat schon immer die Weite gesucht, ein ‚moderner Pilger‘ auf der Suche nach dem ‚Reich der Mitte‘! Dabei greift er, nicht zuletzt, auch zur christlichen Symbolik, die er aber immer, wie Joseph Beuys, aus dem eigenen Leben heraus neu schöpft.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Schaf, wie vor Jahren schon in einer Aktion im Atriumhof der Bankakademie in Frankfurt: De
r nackte Mensch Aselmann auf einem Heimtrainer im Heuhaufen zwischen Schafen, die den sich abarbeitenden Menschen unentwegt bestaunen und erst als ein vorwitziges Jungtier das Heu beschnuppert und zu fressen beginnt, löst sich das Staunen im allseitigen Genuss des Heus.
Später hat Aselmann sich dann ein Schaf gekauft, um mit ihm über die Alpen zu ziehen. Doch das Schaf, das sich auf der Wanderung zum Wiederkauen lange Pausen nahm, lehrte ihn nicht nur Muße, sondern 
konfrontierte ihn mit der Frage, ob Tiere sich wirklich arrangieren lassen, ob sie nicht einfach das wirkliche Leben selbst sind. Und so kam er, nachdem er einige Zeit mit dem Schaf aufs Engste zusammen war, zu dem Schluss: „Seitdem ich mit Emma zusammen war, glaube ich, dass Schafe heilig sind“. ‘St. Emma‘, wie er sein Schaf nannte, brachte er zur Herde zurück.
Die kleine Papstskulptur, das 
Schaf unterm Arm, durchzieht sein ganzes Werk, wie auch das Kunstbuch ‚Messias Wirtshaus’ und die Videoarbeit zeigen. Eine Version des Wirtshauses als ‚Hybrid-Kathedrale‘ hat Aselmann bereits 2008 für den Hohenkarpfen konzipiert, die aber nicht realisiert worden ist.
Zum Hohenkarpfenfest lässt Ole Aselmann aus Beijing, dem Zielort seiner Wanderung ‚Berlin-Beijing‘, zu der er 2009 aufgebrochen ist, schön grüßen! Seine Eindrücke hat er in einer Reihe von Kunstausstellungen 2011/12 angespielt: zeichnerisch/textlich/skulptural, in Installationen und Aktionen. An vielen Hundert animierten Mahlzeiten mögen wir erleben, was er auf seiner langen Reise gegessen hat. Für St. Emma war die tägliche Mahlzeit immer das Wichtigste.
